Klöppel

Flachkissen –  Rolle –  Sammelklöppel

Flachkissenklöppel

Klöppel für das Flachkissen sind in der Regel einteilig. Das Garnfach ist im oberen Bereich und die Klöppel werden im unteren Teil mit den Fingerspitzen bewegt. Es gibt eine Fülle von Formen für den Gebrauch und noch weit mehr als Zier- oder Sammelklöppel. Am weitesten verbreitet sind bei uns die flandrische, die dänische und Schweizer Form.

Flachkissenklöppel


Flandrische (die drei rechten) und dänische Klöppel (dritter von lins) haben ein einfaches Köpfchen. Gewickelt wird unterhalb des Köpfchens und die Schlaufe wird entweder unterhalb des Garns gemacht oder auf dem Garn. Schweizerische (die beiden linken auf dem Foto), wie auch viele englische und französische Klöppel weisen ein "Doppelköpfchen" bzw. eine Rille im Kopf auf. Hier wird eine doppelte Schlaufe in die Rille gelegt. Doppelschlaufe heißt nicht, zwei komplette Schlaufen zu machen, sondern den Faden zweimal statt einmal um das Köpfchen zu legen.
Der Vorteil ist, dass die Schlaufe sich nicht in das Garn ziehen kann, wo sie vielleicht schwer zu lösen ist. Allerdings kann es auch sein, dass das Garn etwas sperrig ist und die Schlaufe sich beim Arbeiten wieder löst. In dem Fall hilft es vielleicht, die Klöppel anders herum zu wickeln (und die Schlaufe entsprechend zu machen) oder man nutzt die Rille nicht und macht die Schlaufe unter dem Köpfchen (einfach!).
Sehr verbreitet sind Klöppel mit Vierkant-Griff. Das verhindert, dass sie selbständig durch die Gegend rollen, wenn man das Kissen bewegt oder vielleicht etwas schräg stellt.

Hülsenklöppel

Es gibt Hülsenklöppel in unterschiedlichen Größen und Formen: für große und kleine Hände, für starkes und feines Garn, für bestimmte Garnarten. Drechsler entwickeln oft auch ihre eigene Form.

Das Foto zeigt eine kleine Auswahl.

  • 1. sehr leichter Klöppel für feines, dünnes Garn. Es soll möglichst wenig Gewicht am Garn hängen, damit es nicht reißt.
  • 2. und 3. sind ältere Klöppel, oben von der Klöpplerin mit einer kleinen Perle verziert, vielleicht zur Identifikation ("mein Klöppel") oder um ihn "aufzuhübschen".
  • 4. / 5. / 6. sind unterschiedlich große Klöppel bzw. Formen
  • 7. / 8. edle Hölzer
  • 9. ein sehr großer und spezieller Klöppel. Durch die dicke Hülse kann er viel oder auch dickes Garn aufnehmen; unterhalb des Köpfchens ist er mit Schellack verstärkt. Das zeigt, dass er vielleicht für Echtmetall-Gespinste verwendet wurde, also Garne für Kirchen- oder Trachtenspitze. Das Garn mit seinem Metallanteil beschädigt die Stelle unter dem Köpfchen, daher der Schutz.

 

Sonstige Rollenklöppel

In einigen Regionen klöppelt man auch an der Rolle, aber nicht mit Hülsen-, sondern mit einteiligen Klöppeln.

  • 1.+ 2. Slowakei
  • 3. Slowenien (Idria)
  • 4. Deutschland, moderne Entwicklung eines Drechslers, die Rille in der Mitte hilft beim Wickeln mit einer speziellen Spulmaschine
  • 5. Finnland (Karelien)
  • 6. Italien (Cantù)
  • 7. Deutschland (Schwäbische Alb)
  • 8. Slowakei, alter und viel benutzter Klöppel. Der helle, weichere Holzanteil hat sich abgenutzt. NB: die schönsten und glattesten Klöppel sind durch häufigen Gebrauch quasi in der Hand poliert worden.

 

Spezielle Klöppel für die Rolle

Z.B. links Wollklöppel: für dickes Garn. Mitte: Plättklöppel für flach gewalzten Draht, der in Metallspitze verwendet wird. Mit einem flachen Draht kann man keine Schlaufe machen, darum wird er lediglich durch das Gewicht des Klöppels am Haken gehalten. Rechts: Zeugklöppel für Metall-Gespinst.

Sammelklöppel

Klöppeln war ursprünglich nicht Hobby, sondern Erwerbszweig. Von daher wurde das Handwerkszeug, die Klöppel, den Bedürfnissen der Klöpplerin nach schnellem und sorgfältigem Arbeiten angepasst.
Vielleicht wurden Spitzen mit vielen Häkelstellen gearbeitet, dann konnte der Klöppel unten angespitzt sein und so die Arbeit erleichtern. Oder es wurde mit starkem Garn geklöppelt und man brauchte schwerere Klöppel, die mehr Garn aufnahmen. Für ganz dünnes Garn und Spitzen mit vielen Klöppeln brauchte man leichte Klöppel, damit das Garn nicht belastet wurde und schmale, um mehr auf dem Kissen unterbringen zu können.

Daneben wurden Klöppel von Klöpplerinnen verziert, um sie für sich zu identifizieren oder attraktiver zu machen, z.B. im Erzgebirge mit kleinen Glasperlchen, die man mit einer Nadel oben auf dem Stiel befestigte (siehe oben, Foto mit Hülsenklöppeln, Nr. 2 und 3).

Immer auch gab es Drechsler, die das Gestalten von Klöppeln zur Kunstform erhoben oder Klöppel mit einer bestimmten Bedeutung arbeiteten, z.B. Hochzeitsklöppel mit einem eingearbeiteten losen Ring (auf dem Foto unten z.B. der dritte von rechts aus Frankreich).


Ein kleine Auswahl an Sammelklöppeln und zwei aufwändige Aufstecknadeln