Wie viel Garn aufwickeln?
Das kann man in der Regel nicht vorhersagen, weil man den Verlauf eines Fadens in der Spitze nicht überblicken kann. Der Effekt ist, dass eine Klöpplerin in der Regel zu viel Garn aufwickelt, um Knoten zu vermeiden – und zumeist ertappt sie sich dabei, auf jedes weitere Paar noch mehr Garn zu wickeln.
Aus dem Erfahrungs-Schatzkästchen gesprochen geht es dann so weiter:
die Folge sind viele Garn-Reste auf den Klöppeln –
die will man sparsamerweise aufbewahren und auch nicht abwickeln, was zum Kauf weiterer Klöppel führt –
oder man wickelt die Fäden auf ein Stück Pappe, vergisst aber, die Garnstärke zu notieren, was die Reste kaum noch nutzbar macht.
Das bedeutet, dass Garnreste in der Regel am Ende weggeworfen werden, denn man möchte ja auch in der nächsten Spitze keine Knoten haben und weiß nicht, ob das Garn reicht.
Das Gegenmittel sind gute Nerven beim Versuch die Menge abzuschätzen und Tricks, mit denen man einen auslaufenden Faden „retten“ kann, z.B. mit Weberknoten oder dem Austausch von Fäden beim Klöppeln.
Wenn der Faden nur wenig zu kurz ist, reicht es manchmal, den Faden mit einem neuen zu verlängern, damit man ihn bis zum Ende nutzen kann.
Zum Verlängern nimmt man am besten das Garn, mit dem man auch gerade klöppelt.
Klöppel bewickeln – verschiedene Möglichkeiten
In meinem Anfängerheft habe ich für einteilige und Hülsenklöppel eine bestimmte Wickel-Richtung und die passende Schlaufe vorgegeben.
Es kann aber auch sinnvoll sein, anders herum zu wickeln, wenn die Schlaufe nicht hält, sondern immer wieder aufspringt. Das ist u.U. dann der Fall, wenn Zwirnrichtung und Festigkeit des Garns durch die Wickelbewegung Spannung in die Schlaufe bringen.
Darum hier nochmal alle Möglichkeiten Klöppel zu bewickeln und Schlaufen zu machen.
Zunächst wie im Anfängerheft "Klöppeln - so geht es",
(mit dem Uhrzeiger, wenn das untere Ende des Klöppels zu Ihnen zeigt)
Für Rechtshänderinnen:
Hülsenklöppel (RechtshänderInnen)
Flachkissenklöppel (RechtshänderInnen)
Für Linkshänderinnen:
Hülsenklöppel (LinkshänderInnen)
Flachkissenklöppel (LinkshänderInnen)
Klöppel bewickeln – anders herum
Wickeln und Schlaufe anders herum, das heißt hier:
gegen den Uhrzeiger, wenn das Köpfchen des Klöppels zu Ihnen zeigt.
In der Art findet sich das Wickeln z.B. im Klöppel-Kurs von Ulrike Löhr, Topp-Verlag.
Es kann z.B. auch hilfreich sein so zu wickeln, wenn bei der anderen Art die Spannung im Faden die Schlaufe aufspringen lässt.
Manche Klöppel, v.a aus England, Frankreich und der Schweiz, haben nicht einen einfachen Kopf, sondern einen etwas stärkeren, in dem sich eine Rille befindet. So dieser schöne französische "Fuseaux au Mariage", also Hochzeitsklöppel, mit eingedrechseltem losen Ring. Der "Doppelkopf" soll die Schlaufe aufnehmen und das Abwickeln bei der Arbeit erleichtern, weil die Schlaufe sich nicht im Garn verfangen kann.
Damit er sich nicht zu leicht löst, legt man den Faden zweimal um die Rille. Es kommt aber vor, dass sich das Garn bei diesem Klöppel an der Schlaufe sehr leicht löst und die Schlaufe aufspringen lässt.
Weitere Tipps zum Wickeln:
Grundsätzlich ist es besser, den Klöppel zu drehen als das Garn, weil man es sonst festzwirnt oder aufzwirnt (je nach Zwirnrichtung).
- Es liegt nahe, die Klöppel "ordentlich" zu bewickeln; immer von oben nach unten und wieder zurück.
Aber: wenn der Faden von unten kommt, löst er sich zu leicht und verlängert sich schnell.
Das Ergebnis ist aber, dass das Garn sich immer wieder zu leicht löst.
- Wenn der Faden sich nicht leicht verlängern lässt, hat man vielleicht angeknotet und der Faden hängt am Knoten fest. Auch da hilft sorgfältiges Wickeln.
